Großmarktgelände Lagerhalle mit Heizkraftwerk Süd, München

Der Münchner Großmarkt - Pläne zur Neugestaltung

1912 entstand die Großmarkthalle in Sendling (Entwurf Richard Schachner). Der Bau des denkmalgeschützten Kontorhauses 1 folgte im Jahre 1927. Damals befand sich das Gebiet noch vor den Toren der Stadt und wurde nach den neuesten Erkenntnissen der Hygiene, sowie unter Beachtung der Standortvoraussetzungen Bahnanschluss, Erweiterungsmöglichkeit, wasserrechtliche Problematik, usw. gebaut.

Seit 1998 betreibt der städtische Eigenbetrieb Markthallen München den Großmarkt. Er ist nach Paris und Barcelona der drittgrößte Umschlagsplatz für Lebenmittel und Blumen in Europa. Für die Aufrechterhaltung des Betriebs bedarf das Großmarktgelände einer umfassenden Sanierung.

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Großmarkt soll am Standort Sendling bleiben

2009 beschloss der Stadtrat zum ersten Mal, dass der Großmarkt bei anstehender Sanierung an seinem Standort bleiben soll. Der BA6 (Bezirksausschuss Sendling) befürwortete das von Anfang an, der Großmarkt ist ein Identifikationsort für Sendling.

Stadtratsbeschluss ›

Entwurf Großmarkt München 2017, Wettbewerb 1. Preis, ©  Ackermann Architekten BDA
Entwurf Großmarkt München 2017, Wettbewerb 1. Preis, © Ackermann Architekten BDA

In den darauf folgenden Jahren initiierte die Stadt als Eigentümerin des Grundstückes zunächst eine Machbarkeitsstudie für den genauen Standort. Darauf folgte ein Architektenwettbewerb für einen neuen Großmarkt. Das Büro Ackermann setzte sich mit seinem Entwurf gegen 13 Konkurrenten durch und wurde vom Stadtrat 2015 beauftragt, die neue Großmarkthalle zu planen. Das Projekt war mit 120 Mio. € beziffert.

Entwurf des Architekturbüros Ackermann ›

Im Jahr 2016 kam der Plan ins Wanken, weil die Stadt aufgrund der hohen Kosten einen Rückzieher machte. Zunächst forderte der Stadtrat, das Projekt abzuspecken, um die Kosten unter die 100-Mio.-Grenze zu senken. Im Oktober 2016 folgte eine detaillierte Kosteneinschätzung des Architekturbüros Ackermann in Höhe von 130 Mio. € brutto.


Abgabe des Großmarktes an privaten Investor

2018 trat die UGM (Umschlagzentrum Großmarkt München, Hallenvermieter auf dem Gelände), an die Stadt mit einem ersten Alternativentwurf heran, mit dem Vorschlag, selbst als privater Investor zu fungieren.

Im Januar 2019 entschied sich der Stadtrat für diese Version. Die Stadt soll der UGM einen Teil des Grundstücks im Erbpachtsvertrag übertragen. Sie würde damit mehrere Hektar städtischen Eigentums abstoßen.

Forderung nach städtebaulichem Gesamtkonzept

Städtebauliches Gesamtkonzept, © Petition von Manuela Müller

2019 gab es eine Petition durch einer Nachbarin zum Bebauungsvorhaben des schmalen Grundstückes westlich der Bananenhalle, in der Gotzingerstraße. Kritisiert wurde (und wird) die geplante Architektur in ihrer Höhe, ihren glatten Fassaden nicht passend zu den umliegenden Jugendstil-Gebäuden, und die Nutzung als Büroflächen.
Gefordert wurde eine Gesamtplanung für das Großmarktareal und die angrenzenden Flächen. Kritisch hier auch, dass die Stadt keinen Bebauungsplan vorangestellt hat, was ihr gewisse Einflussmöglichkeiten eröffnet hätte.
Die Nachbarin hatte auch direkt den Fraktionen im Rathaus und dem Bürgermeister geschrieben, nur eine Fraktion kleinerer Parteien hatte sich zurückgemeldet und engagiert, sonst kam nichts zurück.

Das Anliegen wurde auch in der Bürgerversammlung im Oktober 2019 und im Bezirksausschuss (BA Sendling) vorgebracht. Bürger und BA haben dem Antrag zugestimmt, er wurde ins Rathaus weitergeleitet und fand Eingang in den Grundsatz- und Eckdatenbeschluß.

Zur Petition "städtebauliches Gesamtkonzpt Gotzinger Dreieck" ›

Entwurf des privaten Investors UGM

Entwurf Gromßarkthalle München 2020, © HENN GmbH
Entwurf Gromßarkthalle München 2020, © HENN GmbH

Im Januar 2020 stellte der von der Stadt angedachte Investor, die UGM GbR, einen Architektur-Entwurf (Planungsbüro Henn) vor der Stadtgestaltungkommission vor. Diese kann beraten und empfehlen. Mitglieder der Kommision sind u.a. der Bürgermeister und die Stadtbaurätin.

Mit dieser Vorstellung gilt der Entwurf als der Öffentlichkeit vorgestellt, weil diese Sitzungen öffentlich sind.

Der Entwurf wurde gemeinsam mit den Händlern entwickelt. Die hohen und hochpreisigen Büroplätze seien in diesem Konzept notwendig, um die Finanzierung sicher zu stellen, so die Argumentation.
Architektonisch soll es ein "Leuchtturm" werden. Als Positivum wird die Öffnung des Geländes für die Öffentlichkeit herausgestellt und das begehbare Dach, auf dem sogar ein Fußballplatz installiert werden könne.

Zu den Entwürfen des Architektenbüros Henn ›


Grundsatz- und Eckdatenbeschluß für das Großmarktareal

Anfang Februar 2020 dann die Vorstellung des Entwurfs im Bezirksausschuss (BA Sendling). Hier war auch eine Mitarbeiterin des Planungsreferats da, und hat die angedachte Vorgehensweise von Seite der Stadt München vorgetragen. Dem BA6 wurde der Entwurf des "Grundsatz- und Eckdaten-Beschusses" vorgelegt, er schrieb eine beratende Stellungnahme, wie es seiner Aufgabe entspricht. Das Planungsreferat erklärte uns, ein solcher Beschluss diene dazu, Unsicherheiten und offene Fragen z.B. mittels Gutachten zu klären, um dann eine Entscheidungsgrundlage zu haben.

Anfang April 2020 wurde in der Feriensenatssitzung der Beschluss verabschiedet. Einige Änderungsanträge wurden von der Minimal-Besetzung des Stadtrats gestellt.

Beschluss und Pläne:

Ein sogenannter Aufstellungsbeschluss als endgültiger Segen für den ersten Eckpfeiler des Plans, nämlich ein neues Großmarktgebäude soll in 2023 zur Vorlage kommen. Bis dahin ist offiziell noch nicht in Stein gemeißelt, wie das Gebäude architektonisch und von der Nutzung her sein wird.

Bericht in der Rathaus Umschau 68 zum Beschluss
Entwicklung Großmarktgelände: Stadtrat setzt wichtigen Schritt, RU 68